"Hèn mà còn nhận ra mình là thằng hèn, là hèn tử tế. Hèn mà ngậm miệng ăn tiền là hèn nhơ bẩn.
Hèn mà ngậm máu phun người là hèn bất nhân. Hèn bán đất bán nước thì trời tru đất diệt"
(Phạm Chuyên)

Mittwoch, 28. Juli 2010

Die zweifelhafte Reue des Ex-Folterchefs

Das Kriegsverbrechertribunal hat geurteilt: Nur noch 19 Jahre muss der Leiter eines Vernichtungslagers der Roten Khmer in Haft bleiben. Opferangehörige sind geschockt.
Chum Mei hat das Folterlager überlebt - und ist geschockt über das niedrige Strafmaß gegen Gefängnisleiter Duch (Foto Zeitung)
Chum Mei hat das Folterlager überlebt - und ist geschockt über das niedrige Strafmaß gegen Gefängnisleiter Duch (Foto Zeitung)

Kaing Guek Eav verhält sich an diesem Tag wie immer höflich. Er faltet artig die Hände zur Begrüßung, als die Richter den Gerichtssaal betreten. Bevor sie das Urteil verkünden, steht er ebenfalls sofort auf und senkt kurz respektvoll seinen Kopf. Ohne Widerrede hört er sich die Ausführungen der Richter an. Kaing, vor einigen Jahren zum Christentum konvertiert, ist ein nett und bescheiden wirkender Mann in seinen Sechzigern, der oft mit gedämpfter Stimme spricht. Zugleich ist er einer der größten Massenmörder des 20. Jahrhunderts.

Die Richter des UN-gestützten Kambodschanischen Kriegsverbrechertribunals verlesen das Urteil gegen Kaing: 30 Jahre Gefängnis für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Der Angeklagte habe Reue für seine Taten gezeigt und mit dem Kriegsverbrechertribunal zusammengearbeitet. Von den ursprünglich vorgesehenen 35 Jahren wurden fünf abgezogen, weil Kaing 1999 vom Kambodschas Hun Sen-Regime illegal festgesetzt worden ist. Die elf Jahre, die er seitdem im Gefängnis verbracht hat, werden von der Haftstrafe abgezogen. In weniger als 19 Jahren könnte der heute 67-Jährige wieder frei sein.
 Unter dem Nom de Guerre "Duch" hat Kaing zwischen 1975 und Ende 1978 das Foltergefängnis Tuol Sleng in Phnom Penh geleitet, die geheimste und eine der brutalsten Einrichtungen des Rote-Khmer-Regimes. Geschätzt 15.000 Menschen, darunter etliche hochrangige Kader von Pol Pots Kommunistischer Partei selbst, wurden hierher gebracht. Damit war ihr Schicksal besiegelt. Duchs Aufgabe war es, von den Inhaftierten unter Folter zum Teil vollkommen absurde Geständnisse zu erpressen. Denn Pol Pots zunehmend paranoides Regime verstand sich als "gerechte" Regierung. Todesurteile hatten daher im Selbstverständnis der Partei "gerechtfertigt" zu sein. Das Lager, das intern als "S21" geführt wurde, lieferte durch die erzwungenen Geständnisse die vermeintlichen Beweise für den Massenmord.

Nahezu alle Opfer von S21 wurden, nachdem Duchs Mitarbeiter ihre Geständnisse minutiös aufgezeichnet haben, zu einem "Killing Field" am Stadtrand verbracht und dort ermordet. Den meisten von ihnen wurde die Kehle durchgeschnitten oder sie wurden mit Stahlstangen erschlagen. Das Regime hatte die Anweisung herausgegeben, für seine "Feinde" keine Kugeln zu verschwenden.

Ehemalige Wärter erklärten später, Lagerleiter Kaing habe die Morde häufig selbst beaufsichtigt. Er selbst hat während des Verfahrens erklärt, die Morde seien "erforderlich" gewesen, um die "Geheimhaltung" aufrecht zu erhalten. Nur 14 Menschen haben das Lager, das intern unter dem Codenamen "S21" geführt wurde, überlebt. 1977 hat er an nur einem Tag den Mord an 160 Kindern angeordnet. Denn auch die Angehörigen von vermeintlichen oder tatsächlichen Gegnern des Regimes, die als "Verräter" und "Saboteure" gebrandmarkt wurden, wurden damals getötet.

Entsprechend geschockt zeigten sich viele Angehörige von Ermordeten und Vertreter von Menschenrechtsgruppen über das geringe Strafmaß. Viele Prozessbeobachter brachen bei der Verkündung des Urteils in Tränen aus. Theary Send, eine Menschenrechtsanwältin, deren Eltern von den Roten Khmer ermordet worden sind, sagte, das Urteil sei "eine Beleidigung für die Opfer." Es sei "unakzeptabel", dass ein Mann, der für den Tod von so vielen Menschen verantwortlich ist nur zu 19 Jahren verurteilt worden ist.

Chum Mey (Foto), 78 und Bou Meng, 69, zwei Überlebende des Foltergefängnisses, haben bei dem Prozess unter Tränen ausgesagt. Sie hatten sich anschließend dafür ausgesprochen, dass ihr ehemaliger Peiniger zu lebenslanger Haft verurteilt würde.

Doch trotz der Ernüchterung über das geringe Strafmaß bedeutet das Urteil, dessen Verkündung von allen großen Fernseh- und Radiosendern im Land live übertragen worden ist, einen Wendepunkt für Kambodscha. Denn damit ist zum ersten Mal, drei Jahrzehnte nach dem Ende der Schreckensherrschaft der Roten Khmer, ein hochrangiger Täter von einem international anerkannten Gericht verurteilt worden. Im kommenden Jahr soll von demselben Gericht der Prozess gegen vier Mitglieder der damaligen Rote Khmer-Regierung beginnen, die sich ebenfalls in Haft befinden.

Bislang ist es nie zu einer wirklichen Aufarbeitung der Schreckensherrschaft zwischen den Jahren 1975 und 1979 gekommen. Zwar haben die vietnamesischen Besatzer, die nach jahrelangen Scharmützeln entlang der Grenze im November 1978 in Kambodscha einmarschiert sind und wenige Wochen später die Roten Khmer aus Phnom Penh vertrieben haben, Tuol Sleng und andere Orte des Verbrechens rasch in Genozidmahnmale umgewandelt und sie nachträglich als Rechtfertigung für ihren Einmarsch benutzt.

Doch Vietnams Kommunisten, die seither einen starken Einfluss auf Kambodscha ausüben, haben die Roten Khmer bis in die frühen siebziger Jahren selbst massiv militärisch unterstützt und das Schreckensregime damit überhaupt erst möglich gemacht.

Auch war Kambodschas heutiger Premierminister Hun Sen, der 1978 gemeinsam mit den Vietnamesen in Kambodscha einmarschiert ist, selbst ursprünglich ein Anhänger der Roten Khmer. Wie viele andere Kader hatte er sich nach Vietnam abgesetzt, nachdem sich Pol Pots paranoide "Säuberungs"-Aktionen immer mehr auf vermeintliche Gegner in den eigenen Reihen gerichtet hatten. Manche Prozessbeobachter äußerten daher nach der Verkündung des Urteils den Verdacht, die Regierung können auf das Gericht eingewirkt und das geringe Strafmaß herbeigeführt haben. Angesichts der Zusammensetzung des Gerichts, in dem auch internationale Richter vertreten sind, ist das jedoch wenig wahrscheinlich.

Doch auch schon während des Verfahrens hat Kaing Guek Eav, der vor der Zeit des Rote-Khmer-Regimes als Mathematiklehrer gearbeitet hatte, für Kontroversen gesorgt. Zwar zeigte er sich während des Prozesses reumütig. Als er im Jahr 2008 an den Ort seiner Verbrechen geführt wurde, soll er in Tränen aufgelöst um "Vergebung" gebeten haben. Doch Beobachter hatten ihre Zweifel, ob er seine Taten wirklich bereut.
Die französische Psychologin Francoise Sironi-Guilbaud, die Duch für das Verfahren untersucht hat, sagte, der ehemalige Mathematiklehrer argumentiere immer "gemäß den Regeln der Logik." "Er ist gewillt, das zu akzeptieren, was bewiesen ist. Was nicht bewiesen werden kann, akzeptiert er nicht", erklärte sie während des Verfahrens.

Beim Schlussplädoyer vor einigen Wochen zeigte sich, was Sironi-Guilbaud damit meinte. Kaing sorgte in allerletzter Minute mit einer 180-Grad-Wende für einen Eklat. Er forderte, freigesprochen zu werden, da er nur "Befehle" ausgeführt habe und keiner der Haupttäter gewesen sei.

Nguồn: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-07/Kriegsverbrechertribunal-Rote-Khmer?page=1